Projekt zum sektorenübergreifendes Monitoring & Modellierung regionaler Gesundheitsversorgung

Sektorenübergreifendes Monitoring & Modellierung der regionalen Gesundheitsversorgung (Mo2Regio)

In Deutschland gibt es je nach Region erhebliche Unterschiede in den Sozialstrukturen, der demographischen Entwicklung sowie in der medizinischen Versorgung. Um eine gleichberechtigte Gesundheitsversorgung unabhängig vom Wohnort sicherzustellen, ist es wichtig, regionale Besonderheiten gezielt zu berücksichtigen.

Das Forschungsteam arbeitet daran, dass bei der Planung und Steuerung der Gesundheitsversorgung über verschiedene Sektoren hinweg konsentierte Versorgungsziele, regionale Bedarfe und ortsspezifische Merkmale einbezogen werden können. Als Beispiel soll im Modellgebiet Sachsen die gesundheitliche Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Demenzerkrankten durch sektorenübergreifendes Monitoring erfasst werden.

Dafür wird im Projekt eine digitale Plattform aufgebaut. Diese basiert auf umfangreichen medizinischen Versorgungsdaten, sowie unter anderem Daten der statistischen Ämter, Registerdaten und Daten aus Patient:innen- und Leistungserbringendenbefragungen. Die digitale Infrastruktur soll damit eine Grundlage für die Planung und Steuerung der Gesundheitsversorgung bilden. Mittels mathematischer Modelle werden Entwicklungstrends und Handlungsoptionen identifiziert, um eine bedarfsgerechte Steuerung der Versorgung zu ermöglichen. Das Projekt soll im Erfolgsfall zudem Erkenntnisse und Empfehlungen für andere Regionen und Versorgungsbereiche bereitstellen.

 

Das Hauptziel des Projekts besteht darin, eine skalierbare Infrastruktur zu entwickeln und zu testen, die ein maßgeschneidertes, sektorenübergreifendes regionales Versorgungsmonitoring ermöglicht. Dieses Monitoring basiert auf einer Vielzahl von Versorgungsdaten, darunter Routinedaten, Daten von statistischen Ämtern und Befragungsdaten, und bildet somit eine wesentliche Grundlage für die regionale Versorgungsplanung und -steuerung. Wesentliche Elemente zur Erreichung dieses übergeordneten Ziels umfassen die Entwicklung regionaler Versorgungsziele und entsprechender Prozess- und Ergebnisparameter in Abstimmung mit allen Interessengruppen, die Schaffung einer belastbaren Datenbasis für die sektorenübergreifende Beurteilung der aktuellen Situation zur Planung (Versorgungstransparenz), die quantitative Modellierung der kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklungen der regionalen Versorgungsbedarfe und Angebote sowie die prognostische Modellierung der Wahrscheinlichkeit, die Versorgungsziele zu erreichen. Zusätzlich beinhaltet das Projekt die evidenzbasierte Entwicklung von regional angepassten Konzepten für bedarfsgerechte, sektorenübergreifende oder integrierte Versorgungsprozesse und -strukturen, um eine hohe Versorgungsqualität und -gerechtigkeit sicherzustellen

Für das Modellgebiet Sachsen wird eine Plattform für Versorgungsmonitoring entwickelt, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Region zugeschnitten ist und umfassende Gesundheitsdaten unabhängig von den Sektoren (stationär, ambulant) nutzt. Diese Infrastruktur soll zukünftig für die regionale Planung und Steuerung der Gesundheitsversorgung verwendet werden. Im Speziellen werden im Projekt zwei Use Cases betrachtet: Kinder- und Jugendliche (populationsbezogen) und Demenz (krankheitsbezogen).

Der erste Schritt besteht darin, in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten Versorgungsziele, geeignete Indikatoren und Bewertungskriterien für die beiden Use Cases zu erarbeiten. Diese bilden die Grundlage für die systematische Zusammenstellung relevanter Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen in der Modellregion. Dazu gehören Abrechnungsdaten der AOK PLUS, Daten der statistischen Ämter, Registerdaten und Informationen aus Befragungen von Leistungserbringenden und Patient:innen. Diese Daten werden in einer digitalen Plattform zusammengeführt und so aufbereitet, dass ein umfassendes Bild der aktuellen Gesundheitsversorgung für die Region Sachsen im Bereich der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Demenz entsteht. Mithilfe von mathematischen Modellen können Entwicklungen, Risiken und Potenziale modelliert und prognostiziert werden.

Das Dashboard mit regionalen Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen bildet eine optimale Grundlage für Diskussionen, Prognosen und Empfehlungen zur Erreichung der vordefinierten Versorgungsziele. Es ermöglicht dem Forschungsteam gemeinsam mit den beteiligten gesundheitspolitischen Akteur:innen vor Ort Handlungsempfehlungen abzuleiten. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse kann eine bedarfsgerechte Versorgungsstruktur für die fokussiert betrachtete Region entwickelt und später in die Versorgungsrealität überführt werden.

  • Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, TU Dresden (Projektleitung: Prof. Dr. Jochen Schmitt)

  • WIG2 Institut

  • Universität Leipzig, Juniorprofessur Health Economics and Management

  • Universitätsklinikum Leipzig

  • TU München, Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie

  • Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
  • AOK PLUS
  • Krankenhausgesellschaft Sachsen (KGS)
  • Sächsische Landesärztekammer (SLÄK)
  • Statistisches Landesamt Sachsen
  • Sächsischer Landkreistag
  • Sächsischer Städte- und Gemeindetag
  • Sandra Stark
  • J.-Prof. Dennis Häckl

Die Finanzierung von Mo2Regio erfolgt durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss.

01.01.2023 bis 31.12.2025