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Warum Finanzwissenschaft studieren?

Studierende der Finanzwissenschaft und Finanzpolitik beschäftigen sich mit dem Gegenstand der öffentlichen Finanzwirtschaft, also dem finanziellen Rückgrat der öffentlichen Staatstätigkeit, aus ökonomischer Perspektive. Die öffentliche Finanzwirtschaft umfasst die Einnahmen- und Ausgabenseite der öffentlichen Haushalte, die öffentlichen Vermögen und Schulden, die öffentlichen Unternehmungen, die Parafiski (insbesondere die Gesetzlichen Sozialversicherungen) und die Organisationen ohne Erwerbszweck.

So fragt die normative Finanzwissenschaft danach, welche Aufgaben der Staat (oder eine staatliche Ebene in einem föderalen System) erfüllen soll, worin die finanzpolitischen Ziele bestehen und über welche finanzpolitischen Instrumente diese erreicht werden können. Hierbei werden Annahmen zum Verhalten der handelnden Personen unterstellt, so dass sich deduktiv-modelltheoretisch bestimmte Ergebnisse ableiten lassen. Diese Aussagen unterzieht die positiv-analytische Finanzwissenschaft einer Überprüfung, die dem forschenden Finanzwissenschaftler den Weg zur Politikberatung öffnet. Finanzwissenschaftler bedienen sich hierbei der gesamten Breite der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen empirischen Methoden. Neben Beobachtungen und Befragungen kommen in der finanzpolitischen Anwendung oft auch Feldversuche und Simulationsstudien zur Anwendung.  

Auf der Grundlage der empirischen Erkenntnisse werden die strikten Verhaltensannahmen der konventionellen Modelle zunehmend infrage gestellt. Die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben muss nicht notwendig mit öffentlichen Ausgaben einhergehen, die durch öffentliche Einnahmen zu finanzieren sind, etwa wenn der Staat als Gewährleistungsstaat auftritt.  Nicht nur deshalb befassen sich Finanzwissenschaftler auch mit Fragen der politischen Regulierung. Aktuelle Fragen bilden beispielsweise die finanzwissenschaftliche Inzidenzanalyse von Steueränderungen, die Neuregelung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs, die Bedeutung öffentlicher Unternehmen, die Relevanz von öffentlich-privaten Partnerschaften, die Wirkungen der Schuldenbremse, die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen und die anstehenden Herausforderungen in der Sozialen Sicherung.

Die Lehrveranstaltungen vermitteln Theorien, Methoden und Instrumente der Finanzwissenschaft. Dabei besteht eine enge Verbindung zwischen ökonomischen sowie politik- und rechtswissenschaftlichen Fragestellungen, welche ergänzend skizziert werden, etwa zur finanzpolitischen Willensbildung oder dem aktuellen gesellschaftspolitischen Diskurs.

Durch das Studium der Finanzwissenschaft ergeben sich vielfältige Beschäftigungsperspektiven nicht nur im öffentlichen Sektor einschließlich öffentlicher Unternehmen. Auch in der Privatwirtschaft beeinflusst die staatliche Tätigkeit die Wertschöpfungsprozesse in vielfältiger Weise, was spezifische Kenntnisse hierzu wertvoll macht.